Deutscher Limahl Fanclub
Deutsche Presse | Internationale Presse

Deutsche Presse

'Welcome back, Chris'

Limahl will's nochmal wissen

Seine Mutter nennt ihn noch Christopher, der Rest der Welt kennt den mittlerweile 45-Jährigen nur unter dem Namen Limahl. Der Mädchenschwarm aus Campton Town in London ist seit der 'Comeback-Show' bei ProSieben wieder im Rampenlicht. In den 80-ern landete er als Sänger von Kajagoogoo einen Hit mit 'Too Shy', als Solokünstler ist er spätestens seit der Filmmusik zu Michael Endes 'Die unendliche Geschichte' bekannt. Limahl, dessen Künstlerpseudonym ein Anagramm seines Nachnamens Hamill ist, steht privat auf Usher, Prince, Britney Spears und Jazz. Doch für das Musikgeschäft an sich hat er nur wenige lobende Worte übrig: 'Fuck the business' schimpft er über die Branche, während er an einem Salatsandwich knabbert. Dennoch will der Vegetarier wieder ganz vorne mitmischen. Warum eigentlich?

teleschau: Bist Du pleite, oder was treibt Dich ins ungeliebte Musikbiz zurück?

Limahl (lacht): Als ich gefragt wurde, ob ich bei der 'Comeback'-Show mitmachen würde, ging es für mich nie um Geld. Klar, jeder braucht Geld, doch es war für mich mehr die Herausforderung. Ich konnte dabei viele neue Dinge lernen. Drei Monate lang drehte sich alles nur um die Show, jeden Tag. Aber ich zog es durch, und es war eine großartige Zeit. Ich bin daran ein Stück gewachsen, darauf bin ich stolz. Am Ende war ich aber wirklich erschöpft.

teleschau: Wie oft musstest Du 'The Neverending Story' singen?

Limahl: Unendlich oft ...

teleschau: Wird das mit der Zeit nicht langweilig?

Limahl: Nein, denn sogar nach 20 Jahren öffnen mir 'The Neverending Story' und 'Too Shy' immer noch Türen. Ich wurde nur zur 'Comeback'-Show eingeladen, weil ich eben diese zwei Hits hatte.

teleschau: Wie war es, als ehemaliger Profi von einer Jury beurteilt zu werden und rauszufliegen?

Limahl: Es war erschreckend. Ich war schon lange nicht mehr in einer solchen Situation. Die Vorstellung, bei einer Talentshow von der Jury und den Zuschauern bewertet zu werden, war Angst einflößend. Mein Herz schlug immer wie wild bei den Auftritten. Aber das war auch schon früher so.

teleschau: Was ist der Unterschied zwischen dem Musikgeschäft in den 80-ern und heute?

Limahl: Es gibt heutzutage mehr Fast-Food-Musik, alles ist schneller geworden. Gestern hattest du noch ein Nummer-Eins-Album, und morgen bist du weg vom Fenster. Früher hast du noch eine Million Platten verkauft, jetzt, wenn du Glück hast, 30.000. Ein Künstler hat es schwerer, den Durchbruch zu schaffen. Talentshows können dabei helfen. Auf dem normalen Weg - Gigs spielen, Fans sammeln, einen Vertrag an Land ziehen - läuft das leider immer seltener. Ich könnte mich noch stundenlang darüber auslassen ...

teleschau: Nach Kajagoogoo und Deinem Erfolg als Limahl hast Du Dich entschieden, den Platz auf der Bühne mit dem hinter einem Mischpult zu tauschen. Warum?

Limahl: Ich hatte keine andere Wahl, denn ich hatte keinen Plattenvertrag mehr. Ich nahm damals in New York ein Album auf, meine Firma steckte 250.000 Dollar rein, und plötzlich sagten sie: 'Sorry, es langweilt uns', und ließen mich im Regen stehen. Ich dachte mir: 'Fuck the musicbusiness', und machte von 1988 bis 1992, bis ich Produzent wurde, gar nichts. Ich reiste viel, habe wieder Energie getankt. Die Leute wollten nichts mehr wissen von der Künstlern der 80er-Jahre, was hätte ich also machen sollen? Ein Fußballer wird nach seiner Spielerkarriere Trainer, Berater oder Manager. Ein Künstler wird dann eben Produzent, Songwriter oder Manager. Es war ganz natürlich für mich, diesen Weg einzuschlagen.

teleschau: Warst Du damit erfolgreich?

Limahl: Nicht annähernd so erfolgreich wie mit Kajagoogoo oder als Limahl, das war ziemlich frustrierend. Ich arbeitete damals mit Peter Andre, Kim Wilde und einigen DJs, aber es wollte nie so richtig klappen. Und dann kam das 80er-Revival ...

teleschau: ... und da hast Du beschlossen, wieder als Sänger auf der Bühne zu stehen. Gibt es dann auch eine Reunion von Kajagoogoo?

Limahl: Nein. Es gibt geschäftliche Differenzen, die wir nicht lösen konnten. Wir haben es versucht, haben uns drei Mal zusammen gesetzt, sogar VH1 hat bei der Sendung 'Bands Reunited' darüber berichtet. Aber drei Wochen später haben wir uns darüber unterhalten, und die ganze Streiterei ging wieder von vorne los.

teleschau: Wie geht es jetzt weiter?

Limahl: Ich habe gerade mit Rosenstolz einen neuen Song aufgenommen, sie haben ihn für mich geschrieben und produziert. Er wird im Moment noch abgemischt.

teleschau: 1992 hast Du eine neue Version von 'Too Shy' auf den Markt gebracht. Wird jetzt auch 'The Neverending Story' neu aufgelegt?

Limahl: Oh, nein, das glaube ich nicht. Es ist schwer, einen Klassiker neu aufleben zu lassen. Das ist mir auch bei 'Too Shy' nicht gelungen. Ich will endlich mal etwas neues machen ...

Limahl ist am Mittwoch, 19. Mai, 20.15 Uhr, in 'Best of Formel Eins - Die Show' zu sehen.

Quelle: bellissima.de