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'Party feiern im Klappstuhl'

Konzert im Schlosshof lockte mehr als 1200 Besucher an

DENNIS STIELER ORANIENBURG

Den besseren Blick haben eindeutig die Stars: das angestrahlte Oranienburger Schloss und davor mehr als 1000 jubelnde Fans. Doch den Jubelnden ist` s egal. Das Schloss wollten sie nicht sehen, sondern Musiker wie Limahl, Benjamin Boyce oder das Trio Mr. President.

Die Sparkassen-Schlossparty lockte am vergangenen Sonnabend ein durchaus gemischtes Publikum in den Schlosshof. Schmachtende, auf Benjamin Boyce wartende Teenager stehen neben mittlerweile nicht mehr ganz jungen Fans der Neuen Deutschen Welle, die sich schon beim Auftritt von Huppertz köstlich amüsieren.

Der ehemalige Sänger der NDW-Band UKW eröffnet den musikalischen Reigen. Bei seinem Auftritt baut Huppertz, alias Peter Hubert, auf Altbewährtes. Und seine Hits aus den frühen 80er-Jahren wie das trotzige "Ich will" heizen die Stimmung unter den Oranienburger Gästen an.

Das alles besehen sich Manuela Dörre und Beate Lieke noch gemütlich von ihren Klappstühlen aus. Die beiden Musikfans gehörten zu den ersten Besuchern im Schlosshof und haben es sich direkt vor der Bühne bequem gemacht. "Wir warten auf Falco", gesteht Beate Lieke. Und Falco kommt. Aus nahe liegenden Gründen zwar nicht der echte, aber Musical-Darsteller Axel Herrig gibt den Falco so gut, dass die Konzertbesucher für einen ganz kurzen Augenblick ihrer Erinnerung misstrauen. Mimik, Gestik, Wiener Dialekt, es stimmt bis ins Kleinste. "Wenn man nicht wüsste, dass der echte im Kokain-Himmel schwebt, könnte man glauben, er ist es", sinniert einer der Ordner.

Für die, die dann an die Bühne drängen, ist Falco schon lange Geschichte. Mit dem Auftritt von Benjamin Boyce bekommen die Boygroup-versessenen Mädchen im Publikum etwas zum Anhimmeln. Die ersten Feuerzeuge leuchten auf, ebenso wie das Glitzern in den Teenie-Augen. Und bei dem smarten Lächeln von Benjamin ist es egal, dass er keine eigenen Lieder vorzutragen hat, sich bei Robbie Williams und Billy Joel bedient und dass seine Darbietung von Innovation weit entfernt ist. Für seine Fans sind so etwas Nebensächlichkeiten.

Musikalisch anspruchsvoller wird es wieder, als Limahl die Bühne betritt. In den 80ern setzte der Trends. Dann war es lange still um ihn. Mit der "Comeback-Show" im Fernsehen hat es Limahl wieder nach oben gespült. Bei seinem Auftritt sieht man ihm an, dass er Spaß hat am neu gewonnenen Ruhm. Auch mit Mitte 40 gibt er sich immer noch wie ein Lausbube und hat spätestens nach "Never-Ending-Story" das Publikum auf seiner Seite. Blumen und Kuscheltiere fliegen auf die Bühne.

Leichtes Spiel hat auch das Trio Mr. President. Seine Dance-Hits erreichen das aufgepeitschte Publikum ohne Umwege. Noch einmal ausgelassen tanzen, bevor die Schlossparty zu Ende geht - dafür sind die eingängigen und wohlbekannten Melodien von Mr. President ideal.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 16. August 2004